„Ich wär‘ lieber Vater„, soll schon so manche junge Mutter gesagt haben, weil auch sie sich in der Elternschaft wünscht, ihre familiäre Rolle auch mit Erwerbsleben zu verbinden.
Die familienfreundliche Arbeitswelt und eine zugehörige Unternehmenskultur zu fördern, gehört nicht zuletzt zu den primären Zielen zeitgerechter Familienpolitik. Eine zeitgerechte Familienfreundlichkeit ist parallel dazu für Unternehmen einer der Schlüsselfaktoren, wenn es darum geht, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
Schon 2006 hat das Bundesfamilienministerium das Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ auf den Weg gebracht, um mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) die Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten. Gemeinsam sollen und wollten sich Politik und Wirtschaft verpflichten, die Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen.
Ein zugehöriges „Unternehmensnetzwerk“ wäre dann auch operativer Teil des Programms, das familienfreundlich engagierte Unternehmen gestalten und hierfür auch eine zentrale Plattform bieten.
Als Fakt gelten bereits 2 200 Betriebe als Mitglied im Netzwerk, aus dem heraus sie durch Austausch von Information und Erfahrung in zahlreichen win-win-Beziehungen stecken.
Ein Netzwerkbüro beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) steuert die Kontakte und fädelt sie auch ein. Im Servicepaket stecken dann auch branchenspezifische Leitfäden sowie die Beratung für regionale Veranstaltungen zu „Familie-Beruf-Arbeit“.
…wenn, dann familienfreundlich
Verantwortliches Personal-Management will – je nach Unternehmensprogramm – inzwischen auch erkannt haben, dass ein hohes Maß an Familienbewusstsein ganz sicher auch zu Erfolg und Wachstum des Unternehmens beitragen kann.
Eine qualifizierte Belegschaft durch familienfreundliche Angebote zu gewinnen und zu binden, gilt dann doch als wichtige unternehmerische Begleit-Aufgabe, was 71 Prozent aller Unternehmen in Deutschland (71,7 Prozent) als für sie bedeutend erklärt haben. Waren es auch Jahre zuvor erst knapp die Hälfte, die diese Meinung vertraten.
Bei solcherlei Ansinnen ist doch glatt die Vergangenheit vergessen, als der Betriebskindergarten zum Beispiel auch bei der früheren Weltfirma SABA geschlossen wurde…
Wesentliche Voraussetzung für die gelungene Balance von Familienleben und Beruf ist der Faktor „Zeit“. Ziel der zukünftigen Arbeit des Unternehmensprogramms ist es deshalb, jenseits der schlechten Alternative von Zeitnot oder Karriereverzicht Wege hin zu mehr Qualitätszeit für Familien zu ermöglichen. Dazu gehören Themen wie Arbeitszeitflexibilisierung, der Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie von Familien unterstützenden Dienstleistungen.
Wie schon in den 60-ern: betriebliche Kinderbetreuung
Ist zum einen die Infrastruktur öffentlich orientiert, helfen betriebliche Angebote die Zeiten der Kinderbetreuung mit den Arbeitszeiten der Eltern abzustimmen. Betriebe und Eltern sollten folglich in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf individuell und zeitgerecht unterstützt werden.
Bei wachsender Bedeutung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen kann ein publizierter Leitfaden Betriebe darin orientieren, Frauen nach mehreren Jahren der „Familien-Pause“ und nach einem Ausstieg aus dem Erwerbsleben auch wieder einzusteigen.
Ein Internetportal – auch mit der Bundesagentur für Arbeit – hilft darin, sich neu zu entwickeln, was auch von Strukturprojekten begleitet wird, die mit 14 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt werden.
Da meint dann vielleicht der Vater, „Wär‘ ich doch lieber Mutter…?„- Nein, meint er nicht!
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