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Ansichten und Einsichten

6. März 2014 By Wolfgang Bräun Dipl.Vw. 5 Kommentare

Antibiotika ohne Wirkung?

Replik auf einen Reportage-Film von Antje Büll – feat. by wob.

Es soll Hausärzte geben, die jedem ihrer ambulanten Patienten auch außerhalb der Sprechzimmer und sowieso bei deren Besuch in der Praxis freundlich die Hand reichen. Ein wand-hängender Des-Infektor ist meist nicht in Sicht. Für Patienten, die die Sprechstunde verlassen, auch nicht. Einen Des-Infektor mit ausreichend ‚Brühe‘ drin findet man dann eher schon im Heilig-Geist-Spital, was aber den Senioren dort eher auch schon mal egal ist…

Doch auch bei der klinischen Visite gibt einem der Chefarzt im Zwei-Bett-Zimmer schon mal die ‚Batschhand‘. Nun mag man so manchen Keim als gesunder Mensch auch noch vertragen und ihn eben nicht wirksam ausbrüten, doch sterben jedes Jahr 15.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit antibiotika-resistenten Keimen. Neue wirksame Antibiotika gibt es noch nicht. Wie ernst ist die Lage?

Antibiotika werden laufend verordnet – selbst, wenn sie nicht indiziert sind: nicht Bakterium ist angezeigt, nur ein Virus! Aber warum verschreiben die Ärzte so viel davon – manchmal sogar bei harmlosen Erkältungen?
Fakt ist: Ärzte sorgen sich längst nicht mehr wegen des Krankenhauskeims MRSA, sondern auch wegen der Darmkeime, bei denen die bekannten Medikamente versagen. Doch neuartige Antibiotika sind nicht in Sicht. Was sind die Ursachen dafür, dass manche Antibiotika heute schon nicht mehr wirken? Welche Auswege gibt es?

Auf manchen Intensivstationen sterben fast täglich Patienten mit ungewöhnlichen Bakterien im Körper; Ärzte können trotz ausgefeilter Medizin-Technik nicht immer helfen.
Besteht doch stets auch die Gefahr, dass sich die Keime von einem zum anderen Patienten übertragen.
Zu gering ist die Zahl der Internisten, die zugleich Infektologen sind, die aber befürchten, dass bald Patienten mit einfachen Infektionen betroffen sein könnten, wenn nicht neue Antibiotika auf den Markt kommen.

Die sind jedoch nicht in Sicht, da die Pharmaindustrie, darunter auch Bayer, bereits in den 1970er-Jahren weitgehend aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen ist. Der Grund: Antibiotika werden in der Regel nur über einen relativ kurzen Zeitraum eingenommen.
Neue Wirkstoffe ist nun aber sehr aufwendig, weshalb es profitabler ist, Medikamente gegen Herzerkrankungen für ein Leben lang zu produzieren.
So gilt nur noch ein kleines Unternehmen in Wuppertal als Entwickler neuer antibiotischer Substanzen, deren Chefin staatliche Unterstützung fordert, damit neue Antibiotika mehr Leben retten könne….
Noch aber setzt der Staat darauf, weitere Resistenzen zu verhindern, damit die aktuelle verfügbare Antibiotika länger wirken. Doch entwickeln sich viele Resistenzen, weil zu häufig Antibiotika gegeben würde. Grund genug dafür, das das Gesundheitsministerium ein Fortbildungsprogramm für Klinikärzte ins Leben rief, um ihnen beizubringen, wie man Antibiotika sinnvoll einsetzt.
Kritiker meinen, dass dieses Programm in die falsche Richtung ziele, denn 85 Prozent aller Antibiotika werden von den Hausärzten unnötig verschrieben. Keime sind immer öfters resistent – eine Gefahr für die Bevölkerung.
Die Filmemacherin Antje Büll hat auf ihrer Suche nach „zu wenig wirkungsvoller Antibiotika“ und bei der begleitenden Krise der Medizin jedoch nur wenig Auswege gefunden.

Kategorie: Gesundheit, Medizin Stichworte: Antibiotika, Keime, Resistenz

Kommentare

  1. Dr. No meint

    7. März 2014 um 10:08

    Mein lieber Studienfreund…

    man darf nicht und ich kann nicht einen Film kommentieren, den man nicht gesehen hat.

    Doch bin ich inzwischen überzeugt,
    dass die Mehrzahl von TV-Ausstrahlungen über Medizin-Themen leider häufig unseriös,
    ja reißerisch aufgemacht sind.
    Hier geht ’s nur um die Einschaltquote und um die Kohle!

    Positive Berichte über Ärzte bzw. Medizin sind eher selten, negative Schlagzeilen, wie sie die AOK im Krankenhausreport 2014 platziert, werden gierig aufgesogen.

    Nun weiß ich eben nicht, wie seriös der benannte TV-Beitrag wirklich war, doch einige Sätze im Text-Nachtrag sind zu hinterfragen, und zwar:

    „Neue Antibiotika sind jedoch nicht in Sicht, da die Pharmaindustrie, darunter auch Bayer, bereits in den 1970er-Jahren weitgehend aus der Antibiotika-Forschung ausgestiegen ist. Der Grund: Antibiotika werden in der Regel nur über einen relativ kurzen Zeitraum eingenommen.“

    Mit Antibiotika kann die Pharmaindustrie immer noch viel Geld verdienen, das Argument zieht nicht.

    „Neue Wirkstoffe ist nun aber sehr aufwendig, weshalb es profitabler ist, Medikamente gegen Herzerkrankungen für ein Leben lang zu produzieren.“

    Dies ist nur die halbe Wahrheit, die Pharma-Industrie will beides!

    „So gilt nur noch ein kleines Unternehmen in Wuppertal als Entwickler neuer antibiotischer Substanzen, deren Chefin staatliche Unterstützung fordert, damit neue Antibiotika mehr Leben retten könne….“

    Welcher Unsinn! Ein kleines Unternehmen kann sich den Aufwand langjähriger Forschung überhaupt nicht leisten. Und wofür staatliche Unterstützung? Die Pharma-Industrie verdient sich „dumm und dämlich“.

    Noch aber setzt der Staat darauf, weitere Resistenzen zu verhindern, damit die aktuelle verfügbare Antibiotika länger wirken. Doch entwickeln sich viele Resistenzen, weil zu häufig Antibiotika gegeben würde.

    Das stimmt in der Tat!

    Antworten
    • Büll, Antje meint

      19. November 2014 um 19:10

      Hallo,

      da ich die Autorin des o.g. Films bin und durch Zufall auf dieser Seite landete,
      möchte ich doch gerne die Statements ebenfalls kommentieren.

      zu 1: Die Pharmaindustrie verdient natürlich mit Antibiotika,
      die derzeit auf dem dem Markt sind, aber nur mit Breitbandantibiotika und
      nicht mit denen, die gegen ganz spezielle Keime helfen, weil die zu selten gegeben werden, aber genau die brauchen wir, um hoch resistente Keime zu behandeln.

      zu 2: ja, aber nicht Antibiotika mit neuen Wirkstoffen, da die Forschung zu aufwendig ist. Derzeit sind europaweit nur weitere Breitbandantibiotika in der Entwicklung.

      zu 3: Doch das ist so, wenn sie den Beitrag gesehen haben:
      Dieses Unternehmen macht nur die Grundlagenforschung und verkauft dann die Forschungsergebnisse an Unternehmen, die dann Tierversuche und klinische Tests machen.

      Aber natürlich verdient die Pharmaindustrie an Antibiotika – und zwar an denen als ‚Edelplacebo‘, die bereits auf dem Markt sind und viel zu oft unnötig verschrieben werden. Da ich gerade an einer Forsetzung der Dokumentation arbeite, kann ich Ihnen nur mitteilen, dass sich die Situation auch ein Jahr später nicht verändert hat und wir in den nächsten Jahren keine neuen Antibiotika gegen die resistenten Keime haben werden.

      Gruß A. Büll

      Antworten
    • U.Frank meint

      12. Dezember 2014 um 16:36

      Prinzipiell ein guter und richtiger Kommentar,
      und ich bin gewiß kein Pharmaindustrie-Freund.

      Allerdings sollte sich die Öffentlichkeit von der
      beharrlichen Meinung lösen, dass die Industrie
      und deren Mitarbeiter davon leben, Gutmensch zu sein!

      Es ist ein Geschäft wie alle anderen auch,
      und wenn es Aussicht auf Rendite gibt,
      wird ein Arzneimittel entwickelt.

      Sollte sich die Möglichkeit ergeben, wirtschaftlich
      erfolgreich Nischenmärkte zu besetzen
      (Second-Line-Antibiotika), so wird auch dies versucht.

      Die Resistenz-Entwicklung von Antibiotika ist einzig
      und alleine die Folge eines allzu sorglosen Verordnungsverhaltens
      der Ärzte bzw. einer mangelnden Arzneimittelaufsicht
      in denjenigen Staaten, in denen Antibiotika gar rezeptfrei
      erhältlich sind.

      Generell Pharma-Bashing zu betreiben, weil die „böse“
      Industrie ja nur an Profit denkt, und an der Krankheit
      von Menschen verdient, ist eine etwas oberflächliche Denkweise.
      Überspitzt gesagt betriebe dann ja in logischer Konsequenz
      jeder Bäcker um die Ecke ein zweifelhaftes Geschäft
      mit dem Hunger seiner Mitmenschen…

      Antworten
      • Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint

        13. Dezember 2014 um 09:24

        …sorry, aber es mutet schon seltsam an, wenn man
        die tägiche Ernährung in der Daseinsversorgung
        – auch mit Brot – damit vergleicht, dass man in
        „xundheitlich“ existenzellen Nöten einer bakteriellen
        Erkrankung nun mal auch auf Antibiotika hofft.

        Und die Rendite beim Bäcker, einem der vier noch tats.
        sebständigen bei 38.000 Ew., gönn‘ ich denen, denn die schaffen,
        und die Shareholder warten u.a. in Marbella auf eine möglichst
        hohe Dividende….

        Leider kann nicht jeder Hausarzt eine viruelle Grippe
        von einer bakteriellen unterscheiden, das gelingt ja
        nicht mal einem HNO-Arzt, der täglich in den geröteten Schlund schaut.

        Und dann sind da noch die unterbezahlten Paketdienst-Mitarbeiter,
        die in der vor-Weihnachtszeit überaus häufig (??) in die Praxen
        rennen und Pakete abgeben…

        Was die wohl bringen und von wem die wohl sind…?

        Und übrigens: 1 x jährlich Anitibiotika, das verträgt doch wohl
        jeder Xunde, der möglichst alt werden will. Wäre ja noch schöner…

        Antworten
  2. Dr. No meint

    13. Dezember 2014 um 18:38

    …eigentlich nichts grundsätzlich Neues.
    Die Devise muss lauten: „Antibiotika nur, wenn unbedingt nötig“.
    Leider handeln nicht alle Ärzte danach und dies aus vielerlei Gründen,
    die man grad mal „mit links“ nicht ausführen möchte.
    Andererseits ist die Schlagzeile
    „Jährlich Tausende Tote durch Krankenhausinfektionen“
    journalistisch hoch gepushed und selten wissenschaftlich valide recherchiert.

    Ich jedenfalls habe trotz jahrzehntelanger praktischer Erfahrung „vor Ort“
    kaum Angst vor einer eventuellen Krankenhaus-Infektion.

    Antworten

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