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Ansichten und Einsichten

3. November 2011 By Wolfgang Bräun Dipl.Vw. 2 Kommentare

Der Rest vom Rest gehört dem Meister

Handwerk gegen Mindestlohn…? – Dumpinglöhne verzerren den Wettbewerb

Handwerksmeister wie Metzger Lehmann wissen es längst: Gewinn ist was übrig bleibt! – Läuft ihr gewerbliches Tun unter der Rechtsform einer Einzelunternehmung, kann dieser Rest als „Residuum“ nicht groß genug sein. Schließlich muss der Handwerksmeister im eigenen Betrieb von Monat zu Monat davon leben (wenn er denn seinen Unternehmerlohn kalkulatorisch nicht vergessen hat), auf dass sich am Ende des Jahres tatsächlich ein Gewinn ergibt, der hoffentlich höher ist, als die laufenden Privatentnahmen.

Wenn jetzt (11/2011) der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Überlegungen von Kanzlerin Merkel kritisiert, den Mindestlohn bei der Zeitarbeit zum allgemeinen Maßstab zu erklären, wundert das kaum. Denn das „Handwerk ist für branchenspezifische Lösungen“. Wie nicht anders zu erwarten. Denn diese „haben sich im Handwerk seit Jahren bewährt“, so Otto Kentzler, Präsident des ZDH.
Konnte man doch seit Jahr und Tag viele Vollzeitkräfte gegen jeweils zwei oder drei Geringverdiener auf 400 Euro-Basis „tauschen“. Das sparte Personalaufwand, was wieder dazu führte, dass es auch dem Bäcker Breitkopf stets besser ging als mit Vollzeitkräften im Verkauf. Vorausgesetzt, er backte die nötige Qualität und hatte den richtigen Standort…Heute, in der Rente, fährt auch Bäckermeister Breitkopf (70+) tatsächlich einen Jaguar. Seine frühere minderbeschäftigte Verkäuferin hat eine Rente unter 700 Euro…

Schön und gut also, dass es wenigstens für die Beschäftigten im Dachdecker-Handwerk einen Mindestlohn gibt, auch wenn das Handwerk fordert, dass es auch künftig „branchenspezifische Vereinbarungen“ geben soll. So wird es wohl auch demnächst die weiblichen Minderbeschäftigten geben, die nach oder während Kindererziehung und Mutterrolle zwar das Monatseinkommen stärken, doch bei knappen und bescheidenen Rentenbeiträgen auf die Altersarmut zu driften…

Da kann man zwar wünschen, dass „Reglungen der Tarifpartner […] auch weiterhin Vorrang gegenüber jeder rein staatlichen Lohnfestsetzung haben“, doch wer im Handwerkerberuf ist auch gewerkschaftlich organisiert?
Da mag die Tarifautonomie Kernelement der Sozialen Marktwirtschaft sein, doch ob die sich vielfältig und Branchen übergreifend in der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise bewährt hat, darf man durchaus bezweifeln. So meint der Präsident Kentzler wohl im Sinne seine Meister: Sie darf nicht gefährdet werden“, und meint damit die Tarifautonomie.

Was aber sind „Problembranchen“, für die es gelte, die Tarifbindung neu zu etablieren, auch zur Festsetzung von Lohnuntergrenzen. Es handelt sich sicher auch um die Frisöre, die der Ketten-Betriebe wegen, wo Dumping an der Tagesordnung ist, mit ihren „ordentlichen Chefs“ unter verzerrtem Wettbewerb arbeiten.

Und schon deshalb sollte das „bewährte Zusammenspiel zwischen Tarifvertragsgesetz, Arbeitnehmer-Entsendegesetz und Mindestarbeitsbedingungen-Gesetz“ weiter entwickelt werden.

Doch bitte nicht orientiert an der Zeitarbeitsbranche. Denn deren Löhne und Entgelte sind weder für die lokale, die regionale und auch nicht für branchenspezifische Vielfalt in Deutschland zutreffend.

Kategorie: Gesellschaft, News, Politik, Recht, Vorsorge, Wirtschaft

Kommentare

  1. Siegfried Kauder MdB im SK KN meint

    3. November 2011 um 13:49

    AUFGELESEN am 3.11.2011 im

    Südkurier Konstanz Ausgabe VS / Schwarzwald-Baar-Kreis

    Siegfried Kauder (MdB CDU) hat neue Berufspläne

    Siegfried Kauder zieht es wieder nach VS-Villingen. Denn der CDU-Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt hat ganz neue berufliche Pläne: Noch in diesem Jahr will er im ehemaligen Welvert-Kasernenareal ein Büro eröffnen, das Mediation – also Hilfe bei der außergerichtlichen, freiwilligen Streitschlichtung – als Dienstleistung anbietet. […]

    Was hält Kauder eigentlich vom Thema Mindestlohn? Das Thema hätte er schon viel früher „abgeräumt“ als jetzt die Kanzlerin, sagt Kauder: Er sei für einen „bundesweit einheitlichen Mindestlohn“, das sei pure christliche Sozialpolitik. Wenn ein Familienvater voll arbeite, müsse er seine Familie damit auch ernähren können, betont Kauder.
    Sind das nicht ungewohnte Töne – er galt doch eher als Mann der Arbeitgeberseite? Nein, findet Kauder, er habe das Soziale schon länger für sich entdeckt, nachdem er dort „Defizite“ festgestellt habe.
    Er sei ja vor einigen Monaten auch der CDU-Arbeitnehmerorganisation CDA beigetreten. […]

    Antworten
  2. Anni meint

    3. November 2011 um 18:25

    Man kann schlecht mit Wettbewerb gegen den Mindestlohn argumentieren.
    Immerhin soll der Mindestlohn die Fehler des Kapitalismus erträglicher
    machen und damit eben auch die Fehler des Wettbewerbs an sich.
    Das ist eine Zirkelargumentation.

    Antworten

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