Pflicht oder doch nur humorloser Nonsens?
Tradition heißt nicht, die Asche zu bewahren, sondern die Glut weiterzutragen!
So jedenfalls sehen dies die Fasnachter im Südwesten der Republik, wenn sie ihre Narrentreffen oder Umzüge oder sonstige Brauchtums-Bräuche abhalten, ja zelebrieren. Dazu zählen Rathaus-Erstürmung, Katzen-Rolli aus dem Turm befreien oder Stadtschlüssel erobern.
Und was meint dazu die kindliche Pädagogik?
Kaum liegen Weihnachten und Silvester hinter uns, stehen bei ihr nun mal „die Zeichen auf Karneval, Fasching und Fastnacht!“
Nach dem grauen Winter sehnen wir (wer ist wir?) uns alle nach ein wenig Farbe und guter Laune, da kommen doch die Jecken und Narren mit ihrer Verkleidung gerade recht.
Jahr für Jahr begeistern im Februar oder März aufwändig gestaltete Umzüge mit geschmückten Wagen, bunten Kostümen und fröhlichen Masken auch unsere Schülerinnen und Schüler
(Jo, mai, man steht halt am Straßenrand).
Wir – wohl sind die Grund- und Hauptschul-Pädagogen gemeint – nutzen deshalb die gute Laune zur Motivation und bringen Heiterkeit, Bräuche und Feste der Narrenzeit auch in die Schule.
In einer „thematischen Zusammenstellung von Unterrichtsmaterialien zu Karneval, Fasching“ findet also der Pädagoge „Arbeitsmaterial und Unterrichtsvorschläge für unterschiedliche Fächer sowohl in der Grundschule als auch in den Sekundarstufen I und II.“
Mit kostenlosem Unterrichtsmaterial erarbeiten die Lernenden regionale Unterschiede beim Feiern in den Hochburgen Köln und Mainz (die Fasnet im Südwesten findet dann wohl nur für die närischen Alemann en stat), erfahren karnevalistische Traditionen in anderen Ländern, schminken sich Tiergesichter (Darf ich ‘nen Panda machen?), basteln Masken (Teufel oder Hexe) oder beschreiben auf Englisch ihr Kostüm.
Fazit: Es ist also allerhöchste Zeit für Pappnasen, Luftschlangen und Konfetti. Hier wurden dann wohl die nicht-närrischen Nasenbären vergessen.
Und das alles möglichst ohne Mathematik oder Deutsch und schon gar nicht mit napoleonischer Historie oder italienischer „Comedia del arte“, wenn auch mit ein wenig Geometrie für die Basteleien, bevor am Aschermittwoch dann alles wieder vorbei ist und die Fastenzeit beginnt.
Fastenzeit ??? – Ja, aber die nun hat mit Ostern zu tun! Aber egal!
Da wünscht man doch dem Junglehrer und seinen Schützlingen „viel Spaß beim Verkleiden, Basteln, Singen und Tanzen im Unterricht!
NIX ANDERES!
Darauf ein Helau oder Alaaf!
Narri-Narro oder Ho-Narro, wie im badischen Villingen und in Konstanz, lass‘ mer weg.
Dort gibt es eh nur Häser statt Kostümen….
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