Die Fastnacht, Fasenacht oder auch Fasnet im Südwesten will als Weltkulturerbe gelten. Und weil man seit Jahren gleich viele Zünfte auch museal vertritt, die ihre Kleidle, Häser oder „Kostümierungen“ ausstellen, weiß Kathleen Mönicke vom Narrenschopf Bad Dürrheim, was daran so wichtig wäre…
Erreicht hat die schwäbisch-alemannische Fastnacht schon zahlreiche, europaweit ausgestrahlte TV-Dokumentationen, weshalb man nun auch noch ins Weltkulturerbe der Unesco will, wie jüngst das Bierbrauen oder längst schon die Große Mauer in China. Doch wozu… ?
Man habe guten Grund dazu, denn bereits seit Dezember 2014 gelte man schon als nationales Unesco-Kulturerbe. Zwar nur ein erster Schritt, doch zeige dies die Bedeutung der Fastnacht auf nationaler Ebene. Ohne Karneval geht’s jedoch nicht, weshalb die Süddeutschen gemeinsam mit dem Rheinländern an die Spitze kommen wollen
Weshalb Titel und Urkunde?
Der gemeinnützige Verband der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte (VSAN) ist auf öffentliche Förderung angewiesen, weshalb man hofft, mit dem Titels mehr Geld zu erhalten.
Und im kulturellen Sinne will man eben die Fastnacht vom Image des Sich-Besaufens und der reinen Party befreien.
Basiert doch die Fasnet regional auf alter Tradition, die weit ins Mittelalter reicht. Lustig ist angesagt, doch gibt es eben kulturelle Wurzeln.
Viele Fernsehübertragungen im SWR waren der wichtige Schritt, die Narretei ernst zu nehmen. Auch wenn so mancher sich fragt, warum man mit Larven, Masken oder Schemen gleich massenweise durch den Ort läuft und Narri-Narro ruft und sonst wenig geschieht…??
Auch mal kräftig „auf den Putz“ zu hauen, gehöre zur Fastnacht, doch wolle man nicht, dass es Krakeel und närrisches Toben zum Selbstzweck wird.
Mit dem Unesco-Titel hofft man also auch, Sponsoren zu finden, um deutlich machen zu können, wofür die Fastnacht steht. Kostet doch der populäre Narrenschopf in Bad Dürrheim, der 2012 saniert wurde, ordentlich Unterhalt.
Damit nun ein Weltkulturerbe nicht als finale Tradition gilt, will man zwar neue Ideen, aber eben keinen Wildwuchs an Zünften, denn für die sollte es historische Vorbilder und Wurzeln für eine neue Gruppe geben.
Ob also Insel Reichenau oder Große Mauer in China, die Narren wollen wegen der religiösen Wurzeln der Fasnacht dazu gehören.
Was den Begriff „Fasnacht“ angeht, wird mit dieser Schreibweise am ehesten deutlich, dass die närrischen Tage auf die Nacht vor dem Fastenbeginn zulaufen.
Narri-Narro also, egal ob Fasnacht oder Fasnet oder Fasenacht.
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